Guten Morgen Marocco! So hatte ich es mir nicht vorgestellt. Wieder war es arschkalt, der Schlafkomfort ohne Schlafsack und mir den Füßen im Rucksack nicht der Hit! Mit jeder Reise lernt man. Um so mehr wenn mal die ausgetretenen Pfade verlässt und sich auf (einem) unbekanntes Terrain bewegt.
Der Campingplatz liegt außerhalb jeglicher Siedlung, ohne Geschäft oder sonstige Möglichkeit etwas einzukaufen. Gut daß am Morgen der Bäcker mit einem Auto voll Brote kommt. Es gibt zwar nur das eine Brot, aber es ist noch warm und schmeckt mit Streichschokolade vorzüglich. Von Zuhause habe ich faire Streichschokolade mitbekommen, schmeckt besser als die Massenware.
Die Sonne wärmt mich endlich ein wenig auf und mit der Sonne kommt auch die gute Laune zurück. Heute soll es Richtung Cirque du Jaffar gehen.
Die Hauptstraßen in Marocco sind perfekt, fast schon zu perfekt. Viele Straßen wurden vor kurzem geteert, der Asfalt ist griffig und überhaupt nicht rutschig. Die Situation andert sich wenn man die Hauptstraße verlässt und sich auf die kleineren Straßen begibt. Dort findet mal alles: Sand, Schotter, Flußdurchfahrten usw. Und meistens Motorradgruppen mit weltbekannten Boxermotoren, die wie aus dem Ei gepellt durch die Landschaft kurven. Ich lasse mir lieber Zeit mit meinem 18 Jahre alten Gefährt, denn ich will das Land bereisen und nicht berasen!
Sobald man die nördliche Ebene vor dem Atlas hinter sich hat und sich in den Atlas begibt wird die Landschaft karger und die Siedlungen spärlicher. Bei irgendeinem Dorf schickt mich das Navigationsgerät über einen Fußweg zu einer Flußdurchquerung, obwohl 30 Meter daneben die asfaltierte Straße verläuft. Ich drehe um, das Wasser ist mir zu hoch…
Den Cirque du Jaffar habe ich nicht gemacht. Ich muss mir bei der Navigation etwas anderes einfallen lassen. Häufig kennt das Navi die Ortschaft nicht, wo ich hin will, oder es kennt die Ortschaft, aber in einem anderen Teil des Landes. Das ist mir bereits in Rumänien passiert, wo ich vergeblich den Campingplatz suchte, obwohl der 70km weiter im gleichnamigen Dorf war…
Die Straße windet sich das erste Mal einem Pass hinauf. Keine Ahnung wie weit es noch nach oben geht. Das Durchfahren der einsamen Siedlungen ist ein wenig nervig. Sobald eines der spielenden Kinder mich erblickt, kommt eine Horde von Kindern und versuchen, mich zum stehenbleiben zu bringen. Oder besser zwingen. Falls man nicht stehenbleibt fliegt schon der eine oder andere Stein… Turisten werden hier einfach als Geldbörse gesehen. und Schuld sind die Turisten selbst. Man tut niemanden etwas gutes, Euro Scheine beim Fenster hinauszuheben und den Kindern zu geben. Entwicklungshilfe schaut anders aus!
Wieder nach einer Dorfdurchfahrt mit mehr oder weniger aufdringlichen Kindern komme ich an einer kleinen Hütte „Auberge Rex“ vorbei. Davor steht ein kleiner Knirps und winkt zögerlich mit der Hand. Weil es eh schon spät ist und ich keine Lust habe auf dieser Höhe im Zelt ohne Schlafsack zu übernachen beschließe ich, bei diesem „auberge“ zu übernachten.
Die Besitzer sind sehr freundlich und bieten mir auch gleich ihr „Zimmer“ mit Frühstück an. Auch das Abendessen wird schnell organisiert. es gibt (wie so häufig) Tajine. Es ist kalt draussen, und auch drinnen ist es kalt. Doch das warme Federbett und die nährstoffreiche Tajine wärmen und ich schlafe wie ein Stein! Die Straße ist in der Nacht wenig befahren. Gut für mich, denn die einzigen Fenster schauen direkt auf die Straße.
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