Es wird gegen 5.15 hell. Ich bin bereits wach, das Zelt aussen ist nass vom nächtlichen Tau, und so warte ich bis die Sonne ein wenig herauskommt, bevor ich das Zelt zusammenpacke. Der morgentliche Kaffee ist schon was Gutes. Gegen 07.00 habe ich alles zusammengepackt und starte Richtung Lublin.
Polen ist im Osten für Motorradfahrer nicht sonderlich interessant. Es ist flach, viel Landwirtschaft und Wälder. Die kleinen Ortschaften sind langgezogen und säumen die Straßen. Es schaut aus als gibt es nur eine Häuserzeile pro Strassenseite. In Polen gehe ich auch das erste Mal shoppen. Die Supermärkte sind ganz änlich wie bei uns, eine riesige Auswahl. Nur etwas ist mir aufgefallen: Man darf nicht fotografieren. Vobei bei Lublin gehts nördlich nach Bialystok und Augustow. Es sind ärmliche Gegenden durch die ich fahre, überall stehen Verkaufsstände, wo die Bauern Obst und Gemüse verkaufen. Große Firmengelände, heruntergekommen und verwachsen zeugen vom Zeitalter des Kommunismus. An der Grenze zu Litauen fahre ich das erste Mal so richtig durch den Wald. Das klingt jetzt komisch, aber wo gibt es bei und 60km Wald ohne irgendwelche Häuser oder Infrastruktur. Nur ein Bus aus den Niederlanden hat dasselbe Ziel und so folge ich ihn über längere Zeit.
An der Grenze zu Litauen machen ich einen kurzen Stopp. Auch hier gibt es keine Kontrollen, die Zollhäuser sind geschlossen. Ich lerne ein Paar aus Turin auf einer BMW 1200GS kennen, welches bereits öfters die Baltischen Staaten bereist haben. Dieses Mal wollen sie Richtung Kurische Mehrung, Talinn waren sie schon, auch am Nordkapp waren sie 2013. Wir wünschen uns gute Reise und fahren ein Stück zusammen, bis sich unsere Wege erneut trennen.
In Litauen komme ich das erste Mal in den Genuss der bekannten Schlaglochpisten. An einer Baustelle werde ich über eine Umleitung gelotst, die eigentlich nur aus Löchern mir ein wenig Asfalt darum besteht. Mit den beiden Koffern und vollbeladen ist es auch mit der Africa kein Vergnügen.
Gleich hinter der Grenze wähle ich die Straße östlich Richtung Alytus. Die Hauptstrassen sind gut und asfaltiert, die Nebenstrassen nicht mehr. Die meisten sind einfache Schotterpisten, einige wie Wellblech. Auf so einer Schotterpiste verheddere ich mich in einen Weidedraht, den ich mehrere Meter mitziehe, glücklicherweise bleibt es ohne Folgeschäden für mich und mein Motorrad.
Einen geeigneten Schlafplatz zu finden ist nicht einfach. Überall sind Bauernhöfe mit nicht vertrauen erweckenden Hunden, und ich möchte nicht auffallen. Nach einiger Zeit finde ich einen Platz hinter einigen Hecken auf einer Wiese. Das Zelt ist schnell aufgebaut und natürlich gibt es die allabentlichen Nudel… Die Mücken gehen schon auf die Nerven. Alles wird vom Zelt aus gemacht: Reißverschluss auf, Hände raus, Nudel rein, Hände rein, Reißverschluss zu.
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